Die Schlüsselfrage lautet: Gelingt es dem Unternehmen, die Umstrukturierung zügig zu beenden und mit neu ausgerichteten Häusern, passgenauen Sortimenten und abgestimmtem Online-Angeboten die Grundlage für dauerhaftere Erfolge zu erzielen? Dabei haben die zwei Jahre seit dem ersten Schutzschirmverfahren Galeria keinesfalls in die Karten gespielt: Die Besuchenden-Frequenz hat in vielen Innenstädten das Niveau vor der Krise noch nicht erreicht und Leerstände haben zugenommen. Die Hauptzielgruppe ist kleiner geworden und hat sich zunehmend an effiziente und komfortable Online-Angebote gewöhnt, die von einer vielfach stärker gewordenen Konkurrenz unterbreitet werden.
Die aktuelle Lage erschwert ein kraftvolles Agieren des Unternehmens, das im Geschäftsjahr 2020/21 einen Verlust von 622 Millionen Euro auswies und für 2021/22 einen Fehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich erwartet. Insbesondere das Schaffen eines überzeugenden Multi-Channel-Angebotes, das für die Ansprache jüngerer Kund*innen und neue Wettbewerbsvorteile wichtig ist, verbunden mit einer Neujustierung der Sortimente an den einzelnen Standorten, ist eine herausfordernde und kostspielige Aufgabe.
Eine tragfähige Fortführungsprognose wird es angesichts des berichteten Kapitalbedarfs wohl nur für einen kleineren Teil der gegenwärtigen Standorte geben. Diesen „Kern“ an Standorten ausfindig zu machen und die Häuser auf die veränderten Anforderungen auszurichten, ist die letzte Chance, um den Abpfiff des „Endspiels“ zu verhindern, in dem sich die Warenhausbranche befindet.