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Angewandte Sozialwissenschaften

Internationale Konferenz zur nachhaltigen globalen Transformation

Veröffentlicht

Die Gastgeber*innen Prof. Dr. Michael Boecker (2.v.r.) und Dorothée Boecker (r.) mit den Gästen (v.l.) Prof. Dr. Tanusha Raniga, Dr. Maud Mthembu und Dr. Mildred Mushunje.

Mit vereinten Kräften die Entwicklung hin zu globaler Nachhaltigkeit vorantreiben: Zwei Tage lang diskutierten Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis, Gesellschaft und Politik an der FH Dortmund, wie das gelingen kann. 

Wissenschaftler*innen der University of Johannesburg und der University of KwaZulu-Natal, beide in Südafrika, sowie der Midlands State University in Simbabwe, kamen auf Einladung der Lehrenden der FH Dortmund, Prof. Dr. Michael Boecker und Dorothée Boecker, Anfang November an die FH Dortmund. Ziel war es, einen lebendigen Raum für Austausch und Netzwerken zu schaffen, um gemeinsame Strategien und Wege für die globale nachhaltige Transformation zu entwickeln und Erfahrungen und Ideen im Kontext der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) zu diskutieren.

Die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Kooperation der FH-Lehrenden Prof. Dr. Michael Boecker und Dorothée Boecker mit den drei afrikanischen Hochschulen machte diese Konferenz möglich. „Uns war es wichtig, das Augenmerk auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu richten, da nur so die komplexen Ziele der SDGs anvisiert werden können“, erläutert Prof. Boecker. „Es geht darum, unterschiedliche Akteure zu vernetzen, die dann Programme, Konzepte und Forschungsaktivitäten entwickeln und entlang der Ziele der SDGs ausrichten.“ Forschungsaktivitäten wie zum Beispiel die Gewinnung von Solarenergie in Pakistan, die laut Prof. Boecker „einen echten Unterschied für die Menschen vor Ort machen können“.

Nachwuchs vernetzen

„Darüber hinaus sind wir unserem Anspruch gerecht geworden“, sagt Dorothée Boecker, „junge Wissenschaftler*innen zu vernetzen. Diese junge Generation steht auch neben den offiziellen Programmaktivitäten im regen Austausch, publiziert gemeinsam oder tauscht sich zu konkreten Projekten aus.“ Die Konferenz war Teil eines zehntägigen Programms für Studierende, bei dem auch Doktorand*innen der afrikanischen Hochschulen konkrete Projekte in Dortmund besuchten und kennenlernten.

Bilal Eter war über das Austauschprogramm vier Wochen in Südafrika.

Bilal Eter war einer von zwei FH-Studierenden, die in diesem Jahr am Austauschprogramm für Doktorand*innen teilgenommen haben und im Oktober für vier Wochen nach Johannesburg, Südafrika gereist sind. Für ihn als Masterstudent im Studiengang „Soziale Nachhaltigkeit und demografischer Wandel“ ergab sich die Gelegenheit, weil ein Platz freigeblieben war. Bilal Eter arbeitet neben dem Studium als Sozialarbeiter, für die Reise hat er seinen Jahresurlaub und alle gesammelten Überstunden ausgegeben.

„Doktorand*innen-Crashkurs“

Inhaltlich war es für ihn ein „Doktorand*innen-Crashkurs, könnte man sagen“. Von den afrikanischen Doktorand*innen habe er einiges dazu gelernt. Zum Beispiel, wie viel Zeit eine Promotion kostet (laut einer Statistik des Soziologen Aladin El-Mafaalani vier bis zehn Jahre) und was das praktisch im Alltag bedeutet und dass sie viel Ausdauer und einen engen Kontakt zum Doktorvater bzw. zur Doktormutter erfordert.  

Bilal Eter vor der University of Johannesburg.

Darüber hinaus habe er neue Perspektiven gewonnen. Die Menschen seien erstaunlich freundlich, „im Supermarkt, im Hostel, sie fragen ‚Hello, how are you‘ und meinen es wirklich ernst.“ Einmal in einer Mall sei der Securityguard auf ihn zugekommen und habe ihm sehr freundlich empfohlen, sein Handy wegzustecken, weil es sonst geklaut werden könnte.

Viel Engagement trotz wenig Geld

Er habe NGOs besucht, deren Mitarbeitende ein enormes Engagement beweisen, obwohl – oder weil? – sie in sehr einfachen Häusern leben, gartenlaubengroß und karg ausgestattet, während die Reichen der Stadt im Luxus leben.

Auch für seine eigene Masterarbeit über Postwachstum, also die Frage, was das aktuelle, wachstumsorientierte Wirtschaftssystem ablösen könnte, habe er sich eine eigene Perspektive erhofft. „Ich wurde darin bestärkt, dass für so ein globales Thema möglichst viele Perspektiven zusammengeführt werden müssen.“

Würde er wieder hin, auch gegen Jahresurlaub und Überstunden? Ja, sagt er. Die Menschen, die er dort kennengelernt hat, haben ihn bereits eingeladen.

Großer NGO-Kongress in Südafrika

Der nächste einmonatige Aufenthalt für Doktorand*innen steht im April 2026 in Harare Simbabwe, an. Außerdem ist als Schlusspunkt der laufenden Förderphase ein großer NGO-Kongress in Durban, Südafrika, geplant. Dort sollen mehr als 80 Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen mit der Wissenschaft in den Austausch kommen und einen zukünftigen Theorie-Praxis Transfer – auch für neue Projekte – gewährleisten können.

Zur Konferenz

Zu Gast waren die Delegationen der DAAD-Partnerhochschulen, vertreten durch

  • Prof. Dr. Tanusha Raniga von der Universität of Johannesbug (Südafrika)
  • Dr. Maud Mthembu von der UKZN in Durban (Südafrika)
  • Dr. Mildred Mushunje von der Midlands State University in Harare (Simbabwe)
  • Dr. Noel Muridzo von der Midlands State University in Harare (Simbabwe)

Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Teilnehmenden diesen Themen:

  • globale und lokale Aktionsstrategien zur Umsetzung der SDGs
  • Zusammenarbeit zwischen Universitäten, NGOs und Partnern vor Ort
  • innovative Mikroprojekte und individuelle Beiträge von Studierenden und Forschenden
  • interdisziplinäre Perspektiven auf Soziale Arbeit und verwandte Disziplinen