Wie weit darf Klimaprotest gehen? Darüber streitet die Gesellschaft in Talkshows, in Feuilleton-Beiträgen und auf der Straße. Welche Form des Protests rüttelt uns wach, auch wenn er nervt? Wo führt Protest zu Verdruss? Anica Jacobsen und Taisiya Starostina wollen Besuchenden ihrer Ausstellung „Auf die Straße“ eine intensive Auseinandersetzung mit den Klima-Protesten ermöglichen.
„Auf die Straße“ ist die Abschlussarbeit der beiden Master-Studentinnen des Studiengangs Szenografie am Fachbereich Design. Mitte Januar 2024 haben sie für die Realisierung 15.000 Euro beim Wettbewerb „rethink.Sustainability“ der Dortmunder Volksbank gewonnen. Der erste Platz. Die Stiftung der Bank will damit nachhaltige Ideen von Studierenden unterstützen und etwas für Menschen vor Ort in Dortmund und Umgebung schaffen. Die Ausstellung soll ab 7. März 2024 als Teil der „Green Culture Week“ von Dortmund Kreativ im Kreativraum „Hans A“ in der Dortmunder Innenstadt zu sehen sein. Die Website zur Ausstellung (Öffnet in einem neuen Tab) befindet sich aktuell im Aufbau, der Instagram-Kanal @klimaaktivismus (Öffnet in einem neuen Tab) ist bereits aktiv.
„Wir wollen mit der Ausstellung einen informierten und empathischen Dialog fördern“, betont Anica Jacobsen. „Es gibt kein wichtigeres gesamtgesellschaftliches Thema als die Bewältigung der Klimakrise.“ Die Entwicklung und Gestaltung von „Auf die Straße“ sieht die 25-Jährige als ihren Beitrag, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Und so möchten Anica Jacobsen und Taisiya Starostina mit ihrer Ausstellung auch bewusst Stellung beziehen. „Mit unserer Arbeit versuchen wir nicht, Klimawandel-Leugner*innen mit hübsch aufbereiteten Fakten zu überzeugen“, sagt Anica Jacobsen. Die Zielgruppe sei vielmehr die oft leise Mitte der Gesellschaft. Menschen, die mehr über Beweggründe für Protest und die Gedanken der Protestierenden erfahren möchten.
Für inhaltliche Schwerpunkte in Texten und Videos haben sich die FH-Studentinnen Unterstützung von Charlotte Groß-Hohnacker, Journalistik-Studentin an der TU Dortmund, und der freien Journalistin Alina Andraczek geholt. Sie haben unter anderem Interviews mit Klima-Aktivist*innen von „Fridays for Future“, „Ende Gelände“ und der „letzten Generation“ geführt, die in der Ausstellung zu sehen sein werden. Die Grafiken stammen von Kira Vogel, ebenfalls Studentin am Fachbereich Design der FH Dortmund. Interaktive Stationen ergänzen die Ausstellung – etwa eine kleine Werkstatt, in der Besucher*innen selbst Plakate zu ihrem Klima-Thema gestalten können. Bestimmte Formen des Protestes sollen die Gäste vor Ort unmittelbar ausprobieren können, andere durch Film und Tonaufnahmen intensiv miterleben. Ergänzt wird „Auf die Straße“ durch Vorträge und Diskussionen in Zusammenarbeit mit „Dortmund Kreativ“ und dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte.
Die immersive Auseinandersetzung mit den Klimaprotesten im Kreativraum „Hans A“ soll bis zum 24. März 2024 möglich sein. Anschließend, so der Wunsch der beiden FH-Studierenden, soll die Ausstellung „Auf die Straße“ auch an anderen Orten zu sehen sein – etwa bei der nächsten Nachhaltigkeitswoche der FH Dortmund, die dieses Mal zusammen mit der Technischen Universität für den Sommer 2024 angesetzt ist. „Wir wollen mit der Ausstellung natürlich auch Studierende erreichen“, erklärt Anica Jacobsen. In der Klimakrise sei der Beitrag aller Menschen wichtig. Das gelte für die Generation, die jetzt Verantwortung in führenden Positionen trage, und ebenso wie für die Generation, die künftig die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit gestalten muss.